Yarmouth – Cowes – Portsmouth

Mastbruch

Das hat der Sturm am Wochenende bei einem der Regattaboote bewirkt.

Portsmouth, den 30.Juli 2015

Am Montag Morgen sind wir ganz früh um acht in Yarmouth eingelaufen. Jetzt gab es natürlich ganz viel Platz für Gäste, denn die Wochenendsegler und Regattateilnehmer waren fort. Yarmouth ist genau so nett und klein wie ich es von vor 40 Jahren in Erinnerung hatte.

quiet garden

Die kleine Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert. Ringsherum stehen neben den alten Grabsteinen Stühle und Bänke. Man kann in diesem „stillen Garten“ spazieren und nachdenken. In der Kirche gab es ein ziemlich ungewöhnliches Standbild. Einer der frühen Gouverneure der Isle of White, ein „brillant buccaneering adventurer“, wie er bezeichnet wurde, hatte ein französisches Schiff aufgebracht, das eine lebensgroße Statue von Ludwig dem XIV. enthielt. Er ließ sie nach Carisbrooke Castle abtransportieren, den Kopf entfernen und seinen eigenen darauf setzen. Nach seinem Tod hat man ihm damit in der Kirche ein Denkmal gesetzt. Im Übrigen muss dieses „Buccaneering“, also das von Staats wegen erlaubte Seeräubern,  ein wirklich einträgliches Geschäft gewesen sein. Nur ein Drittel der aufgebrachten Schätze musste an die Krone abgegeben werden. Und so so ist Lord Holmes unermesslich reich geworden…

Am nächsten Morgen sind wir wieder in aller Frühe nach Cowes aufgebrochen. Wir haben mit einiger Mühe einen Liegeplatz in der Marina East Cowes bekommen, denn die anderen Marinas waren wieder von Regattateilnehmern und -besuchern belegt.

Den ganzen Tag sind wir durch die Stadt gebummelt. Und wir haben eine rote Hose gekauft. Die gute Cowes Hose von Captain Currey! Nun braucht Axel noch einen dunkelblauen Blazer, oder?

Am nächsten Morgen, beim Auslaufen um sieben war schon einiges im Hafen los!

Royal LOndon Yachtclub

Vor dem Royal London Yachtclub versammelten sich die 60- Füßer.

holländer vor Royal Yacht Squadron

Hier hat die holländische Mannschaft Royal Yard Squadron gerade passiert. Der Yachtclub feiert in dieser Woche sein zweihundertjähriges Bestehen mit einer Regattawoche.

alt und neu

Draußen wurde  schon heftig trainiert.

Morgens beim Trainiung

Diese Boote erreichen eine schier unglaubliche Geschwindigkeit.

red funnel

Und der rote Blitz preschte auch davon.

Oaorne

Leider haben wir Osborne Haus, das Sommerhaus von Queen Victoria und ihrem geliebten Albert wieder nicht besichtigt. An dem kleinen Privatstrand haben angeblich alle ihre neun Kinder schwimmen gelernt.

Und auch den berühmten Tennyson-Spaziergang von Carisbrooke Castle zu den Needles haben wir nicht gemacht. Es muss ja immer noch etwas für das nächste Mal übrig bleiben.

In Portsmouth wurde die erste staatliche Werft Englands installiert. Nach dem 2. Weltkrieg, als in fast allen Staaten für den Kalten Krieg hochgerüstet wurde, haben hier über 95 000 Menschen gearbeitet. Jetzt sind es noch knapp 2000, die übrig geblieben sind. Im Dockyard ist heute Museumsbetrieb, 800 Jahre Marine- und Werftgeschichte spiegeln sich hier wieder.

Wir haben uns ein Museums-Rover-Ticket gekauft. Und dürfen jetzt alle 11 verschiedenen Museen besuchen. Haha, mal sehen, wie viele wir davon schaffen!

Angefangen haben wir mit dem Mary Rose Museum.

Museum

Es ist erst in diesem Jahr eröffnet worden.

Mary rose

Die Mary Rose war das erste Schiff, das in Portsmouth als reines Kriegsschiff gebaut wurde. Heinrich der VIII. hatte es für 700 Pfund in Auftrag gegeben. Am 19. Juli 1545 sank es im Solent, als die Franzosen mit einer großen Flotte die Isle of White erobern wollten. Angeblich waren die unteren Kanonendecks offen, als eine Boe das Schiff erwischte und auf die Seite legte. Innerhalb kürzester Zeit lief es voll Wasser, von den 500 Mann Besatzung konnten nur 35 gerettet werden. Das Schiff wurde in den 80er Jahren des 20.Jahrhunderts geborgen. Man fand enorme Mengen von gut erhaltenen Artefakten aus der Tudorzeit und diese sind hier hervorragend präsentiert. Ähnlich wie im Vasa-Museem in Stockholm wird der Rumpf noch konserviert und kann zurzeit nur durch Gucklöcher betrachtet werden.

Victory2

Danach besuchten wir Lord Nelsons Schlachtschiff . Bis heute ist die Victory auch als Museumsschiff „im Dienst“ der Marine.

Victory

Sie liegt im ältesten Trockendock der Welt und wird gerade überholt. Die Masten sind gekappt. Sie liegen, wie auch Beiboote und Anker, neben dem Schiff zur Renovierung.

Krankenzimmer

Besonders interessant fand ich das Krankenzimmer: Hängebetten, ein großer Waschzuber und ein eigenes Klo, um Ansteckungen zu verhindern.

Operationstisch

Der Operationstisch auf einer Kanone aufgebaut. Der Arzt konnte angeblich ein Glied in 1,5 Minuten abnehmen und versorgen…

Spinnaker Turm

Keine Kräne mehr zu sehen. Der Spinnaker Turm ist jetzt das neue Wahrzeichen von Portsmouth. Er kann sogar – wie wir heute Morgen gesehen haben – beklettert werden.

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