Der 3. Teil unserer Atlantiküberquerung

…hat etwas holperig begonnen.

Sonntag, den 5. Juli 2015
3. Tag auf See

Am Freitagmorgen war das Tiefdruckgebiet gut durchgezogen. Nach dem Frühstück also Start. Nachdem ich einen Schuß rückwärts gegeben hatte, um aus der Box zu kommen, wollte ich zum Drehen Ruder legen. Es geschah … nichts.
Nach einigem Treiben durch die Hafengasse brachten wir die Grütze wieder in die Box zurück: Axel bediente das Notruder und ich nach seinen Anweisungen die Maschine. Was war geschehen?
Beim Einlagern unserer neuen Kanister mit Maschinenöl hatte sich das Luftventil der Hydraulikpumpe geöffnet und beim Ruderlegen hatte ich alles Hydauliköl in die Bilge gepumpt. Also wieder das schöne Spiel: Sauber machen, neues Öl einfüllen (dabei noch Nachschub vom Schiffsausrüster organisieren) und entlüften.
Abends um sechs hatten wir den Schaden behoben, getankt, bezahlt, ausklariert und waren endgültig bereit zum Auslaufen.

Abschied von Sao Miguel

Abschied von Sao Miguel

Klein Helgoland

„Klein Helgoland mit langer Anna auf azorisch “ von See aus gesehen….

Zu Beginn hatten wir guten Schiebewind, der sich aber gegen Abend im Insellee als sehr wechselhaft erwies. Schon nachts sind wir einige Stunden motort, dann nochmal den ganzen Samstagnachmittag und auch heute Nacht wieder einige Stunden.

Jetzt laufen wir fünf Knoten vor dem Wind, die Sonne scheint.

Wir haben gemischte Gefühle. Es ist uns – mir besonders – schwer gefallen, von den Azoren Abschied zu nehmen. Aber wir freuen uns auch darüber, wieder auf See zu sein und genießen, was sich uns bietet. Gestern hatten wir – bei aller blöder Motorerei – einen wunderschönen Sommertag, gefolgt von einer zauberhaften sternklaren und mondhellen Nacht.

Wir freuen uns auf Zuhause und sind dankbar für die vielen, vielen schönen und interessanten Erlebnisse, die hinter uns liegen. Und traurig, dass dieses Leben nun bald zu Ende sein wird. Wir sind dankbar für die vielen guten Begegnungen mit neuen Menschen, die mittlerweile weit weg von uns sind, denen wir uns aber über die gemeinsame Zeit hinaus sehr verbunden fühlen. Sind auch dankbar, dass Gunther die vorige Etappe mit uns gesegelt ist. Wir wissen jetzt wieder, wieviel mehr man zu zweit zu tun hat…

Wir haben – natürlich – auch wieder Respekt vor dem Ozean. Wird alles so eintreten, wie vorhergesagt? Was machen wir, wenn es schlimm wird? (Es wird erzählt, eine Yacht sei auf dem Weg nach England umgekehrt, andere sind nach La Coruna ausgewichen.) Wie wird es uns mit den sinkenden Temperaturen ergehen, der Feuchtigkeit, die wahrscheinlich bei der Fahrt nach Norden vermehrt auf uns zukommt?

Die ersten 160 sm haben wir geschafft. 960 liegen noch vor uns. Alles läuft gut. Liebe Grüße an alle unsere Lieben, an Land und auf See.

2 Kommentare zu “Der 3. Teil unserer Atlantiküberquerung

  1. Alles Gut!.. Ihr werdet das schon sauber hinkriegen… Ihr Beiden! Beste Gruesse und viel Glueck + Gute laune bei bestem Wind, Herbert +, natuerlich auch von uschi 🙂

  2. Ihr lieben Beiden,
    In Varberg sitzen wir im Hafen fest und haben seit langem wieder Netz .
    Haben Eure schönen Berichte gelesen und mit Euch gelebt und gefühlt. Was für eine schöne Überraschung, dass Biggi und Geli Euch besucht haben und Ihr so viele herrliche Blicke, Landschaften und Hortensien ( Neid 🙂 ! ) gesehen habt.
    Nun wünschen wir Euch gute Reise für den letzten(?) Teil der Fahrt und freuen uns sehr auf Euch im hohen Norden.
    Sehr herzliche Grüße und Wünsche, eure Elke und Götz und Pit und Lea, die seit gestern, aber nicht überraschend bei uns sind. Und Jule natürlich!!

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